Religiöse Gemeinschaften im Fokus

Die Religionsbefragung informiert über privatrechtlich organisierte Religionsgemeinschaften im Kanton Bern. Wer sind diese Gemeinschaften und wie organisieren sie sich? Welche Angebote und welche Ressourcen haben sie? Dieser Bericht ist im Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Gemeinschaften entstanden und fasst die Ergebnisse der Befragung zusammen.

Befragte Religionsgemeinschaften

Privatrechtlich organisierte Religionsgemeinschaften sind unterschiedlich lange im Kanton Bern ansässig. Anhand der Gründungsdaten der befragten Gemeinschaften wird die Entwicklung der Religionslandschaft bis zum entsprechenden Zeitpunkt dargestellt.

Der Kanton Bern hat sich zum Ziel gesetzt, das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Religionsgemeinschaften zu unterstützen und der Religionsvielfalt Rechnung zu tragen. Die Religionsbefragung erweitert das Bild der Berner Religionslandkarte und befasst sich mit öffentlich-rechtlich nicht anerkannten Religionsgemeinschaften. Sie sind privatrechtlich organisiert und machten im Jahr 2021 insgesamt rund 12 Prozent der Berner Bevölkerung aus (vgl. Religionszugehörigkeit im Kanton Bern).

Nicht befragt wurden die Kirchgemeinden der evangelisch-reformierten, der römisch-katholischen und der christkatholischen Landeskirche, die öffentlich-rechtlich anerkannt sind. Rund 60 Prozent der Bevölkerung sind Mitglied einer der drei Landeskirchen, zu denen der Kanton Bern teils seit Jahrhunderten in einem institutionellen Verhältnis steht und gemäss Landeskirchengesetz partnerschaftlich zusammenarbeitet. Eine Sonderstellung haben die jüdischen Gemeinden inne: Sie sind im Kanton Bern seit 1997 öffentlich-rechtlich anerkannt und unterstehen dem Gesetz über die jüdischen Gemeinden. Sie sind genauso wie alle weiteren im Kanton beheimateten Religionsgemeinschaften privatrechtlich organisiert und deshalb in der Befragung eingeschlossen.

Zur Befragung wurden 328 Religionsgemeinschaften eingeladen, die mit ihren Standorten auf der Religionslandkarte des Kantons Bern vertreten sind. Im Zeitraum von Juni bis August 2022 haben 223 Gemeinschaften an der anonymisierten Online-Umfrage teilgenommen. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 68 Prozent. Die Antworten der Gemeinschaften werden im Bericht thematisch zusammengefasst, so dass eine Momentaufnahme zur Situation der privatrechtlich organisierten Religionsgemeinschaften im Kanton Bern entsteht.

Ab 1975 wird die religiöse Landschaft bunter

Anhand der Gründungsdaten der befragten Religionsgemeinschaften wird die Entwicklung der Religionslandschaft im Kanton Bern deutlich. In den vergangenen 50 Jahren ist eine religiöse Pluralisierung erkennbar. Bei den befragten Gemeinschaften, die vor 1975 gegründet wurden, handelt es sich ausschliesslich um christliche und jüdische Gemeinden. Gemeinschaften aus weiteren Religionstraditionen haben sich im Kanton Bern erst nach 1975 gebildet. Es sind dies buddhistische, hinduistische und islamische Gemeinschaften sowie je eine Gemeinschaft der Sikhs und der Aleviten sowie einige weitere. Gemäss dem Bundesamt für Statistik ordnet sich rund die Hälfte der Angehörigen privatrechtlich organisierter Gemeinschaften diesen Religionstraditionen zu. Das bedeutet allerdings nicht zwingend, dass sie Mitglied einer entsprechenden Gemeinschaft sind.

Die andere Hälfte sind Angehörige christlicher Gemeinschaften. Sie sind in der Befragung durch eine deutlich grössere Anzahl organisierter Gruppen vertreten (83 Prozent). Im Vergleich zu den nichtchristlichen Gemeinschaften sind sie tendenziell kleiner, was sich in der Anzahl Teilnehmende an regelmässigen Anlässen zeigt. Innerhalb der christlichen Gruppe gibt es eine grosse Vielfalt. Freikirchliche Gemeinschaften machen 63 Prozent der Befragten aus. Einige Gemeinden verstehen sich als Teil der evangelisch-reformierten Tradition. Weitere christliche Gemeinschaften sind die Mennonitengemeinden, die evangelischen Migrationskirchen, orthodoxe Kirchen sowie lutherische und anglikanische Gemeinden.

Die Vielfalt der Berner Religionslandschaft zeigt sich auch in den weiteren Ergebnissen der Religionsbefragung. Sehen Sie sich dazu die folgenden Themenbereiche an.

Organisation
Tätigkeiten
Ressourcen

Weitere Informationen zur Befragung und zur Auswertung finden Sie in den methodischen Grundlagen.